Eine süße Versuchung ist dieser Beitrag in gewisser Weise dennoch, auch wenn´s diesmal nichts Essbares sondern etwas zum Anziehen ist. Schließlich ist jetzt Wies´n Zeit und da braucht man in Bayern ein schönes Dirndl, ich trage es genauso gerne wie die Frauen in Oberbayern.
Inspiriert hat mich die Dirndl-Ikone Lola Paltinger, deren Dirndl für meinen Geschmack die allerschönsten sind. Ich habe mir auch eines von ihr bestellt, doch sie schneidert etwas klein und es hat mir nicht perfekt gepasst. Die Träger waren mir zu lang und am Bauch viel zu eng obwohl ich nicht ausgesprochen viel Bauchspeck habe.
Deshalb kam mir die Idee, nähe dir doch selbst eines, das passt dann perfekt.
Den Stoff habe ich diesmal im Internet gefunden, samt dem Charivari und der messingfarbenen Bänderösen. Als der Stoff kam, der noch dazu günstig war, war ich echt hin und weg, so schön sah er in Wirklichkeit aus. Diese türkisfarbene Spitze hat mich wirklich umgehauen.
Also den Schnitt habe ich mir selbst gemacht, und dann gings auch schon los mit dem Ausschneiden der Teile. Füttern wollte ich das Dirndl auf jeden Fall, weil die Pailletten sonst wahrscheinlich auf der Haut piksen. Für das Futter habe ich einen leichten Bauwollstoff mit Pünktchen ausgesucht. Ein Problem hatte ich dann bei den Paspeln. Hier habe ich nicht die richtige Farbe gefunden, weswegen ich auch die Paspel dann aus dem Schleifenstoff, hier ein Satin, selbst genäht habe. Zugegeben, es hält ein wenig auf, ich lege da immer so gerne gleich los, aber ohne das Paspelband gings diesmal nicht; das wollte ich unbedingt in der Naht dabei haben. Hier ist mein fertiges Dirndl:
So wird das Paspelband auf dem Stoff aufgeheftet. Das nächste Schnittteil wieder mit der rechten Seite auflegen und festnähen.
Da in die Mitte kommt das V-förmige Schnitteil.
Rücken
Die Säume bei den Rundungen immer ein bisschen einschneiden, dass sich die Naht auch rund biegen kann. Aber Vorsicht, nicht bis zur Naht, sonst reißt sie aus.
Wenn der Träger umgestülpt und gebügelt ist, bleibt so der Oberstoff ca 2-3 mm breiter als das Futter und das Futter schaut dann bestimmt nicht hervor.
Dann möchte ich noch zeigen, wie man diese Zugband-Schürze vom Dirndl näht. Große Falten in der Schürze sind ja nicht so beliebt, weil sie vorne sehr auftragen. Also wie ihr seht, näht man 5 - 6 Nähte parallel am oberen Ende der Schürze in großen Stichen mit der Nähmaschine. Die Fäden am Anfang und Ende nicht zu knapp abschneiden, sondern 10 cm in der Länge dran lassen. Jetzt knotet man die 5 Oberfäden zusammen, so dass sie nicht "abhauen" können und fasst die fünf Unterfäden in der Hand. Durch ständiges uns sehr vorsichtiges Ziehen an den Unterfäden und schieben des Stoffes nach innen (Schürzenmitte) zieht sich der Dirndlstoff schön gleichmäßig zusammen. Wenn die Weite der Schürze erreicht ist, knotet man alles zusammen und näht es am Rand mit ein. Nun könnte man noch mal mit der Maschine über das Gekräuselte nähen, dass es schön zusammenbleibt. Das habe ich diesmal aber nicht gemacht.
Die rechten Fäden sind zusammengeknotet und bleiben einfach hängen. An den Unterfäden, hier links, wird gezogen.
Dann habe noch eine süße Rüschenborte im "Nähkästchen" in Würzburg gefunden und habe diese noch innen am Ausschnitt dran genäht.
Ach ja, die Schneiderpuppe habe ich mir noch gekauft, weil es damit viel einfach geht etwas zu schneidern. Ich habe es nicht bereut.
Liebe Grüße an alle Nähbegeisterten und die, die es noch werden wollen
Eure Brigitte